Gleich zwei US-Medienkonzerne haben in dieser Woche Milliarden-Abschreibungen auf ihre TV-Sender getätigt. Die deutschen Fernsehkonzerne wollen davon nichts wissen. In Köln und Unterföhring wähnt man sich auf einem guten Weg.
Innerhalb von 24 Stunden haben gleich zwei amerikanische Medienkonzerne gewaltige Abschreibung auf ihre TV-Sender vorgenommen. Den Anfang machte Warner Bros. Discovery. Ganze 9,1 Milliarden Dollar schrieb das Unternehmen auf seine Kanäle, darunter CNN und Discovery ab. Beim Konkurrenten Paramount, der unter anderem MTV und den Kindersender Nickelodeon betreibt, belief sich die Wertberichtigung einen Tag später auf immerhin sechs Milliarden Dollar.
Der Tenor: In beiden Fällen ähnlich. Schon lange hat das lineare Fernsehen in den USA mit sinkenden Werbeeinnahmen zu kämpfen, weil viele Zuschauerinnen und Zuschauer ihm den Rücken kehren. Insbesondere das Kabelfernsehen, das über Jahrzehnte hinweg für Hollywood eine “Cash Cow” war, leidet unter diese Entwicklung. Die Milliarden-Abschreibung sind, wenn man so will, auch eine Art Ehrlichmachen, weil das Cordcutting, also der Abschied des Publikums vom Fernsehen über einen klassischen Anbieter, unübersehbar geworden ist. […]
Vom Abgesang auf das lineare Fernsehen scheint man in Köln wie auch in Unterföhring noch ein ganzes Stück entfernt zu sein, wenngleich sich auch hier der Fokus immer stärker in Richtung Streaming verschiebt. Der RTL Group gelang es nach dem langen Durchhänger des Vorjahres jüngst sogar, die TV-Werbeeinnahmen wieder zu steigern.
In einem Journalisten-Call von DWDL.de auf die jüngsten Abschreibung auf dem US-Markt angesprochen, äußerte sich RTL-Group-CEO Thomas Rabe am Freitagvormittag gelassen. “Der amerikanische und der europäische TV-Markt unterscheiden sich sehr grundsätzlich”, sagte er. Er sehe daher “keine unmittelbaren Parallelen”, auch wenn das lineare TV-Geschäft auch hierzulande an Reichweite verliere.
https://www.dwdl.de/magazin/99120/wird_das_lineare_fernsehen_jetzt_vollends_abgeschrieben/
Quelle: DIMBB-MEDIEN-News