27. September 2024

Reform der Öffentlich-Rechtlichen: Jetzt tut’s gleich ein bisschen weh

Die öffentlich-rechtlichen Sender werden wohl bald Einschnitte hinnehmen müssen, wie es sie noch nicht gegeben hat. Es könnte selbst prestigeträchtige Spartensender treffen.

An so vieles hat man sich ja gewöhnt. Die Unübersichtlichkeit der ARD-Mediathek und der öffentlich-rechtlichen Angebote allgemein. Die Spardebatten, in denen sich Politik und Sender die Bälle hin und her schieben: Die Politik legt ja den Auftrag fest, sagen die Sender – die Sender könnten doch auch eigenständig mal was verbessern, sagt die Politik. Und beharrt gleichzeitig darauf, dass aber bloß im eigenen Bundesland kein Senderstandort, kein Medienangebot wegfällt.  […]

Bei den Radiosendern soll künftig jede Rundfunkanstalt vier behalten dürfen, plus einen pro Bundesland im Sendegebiet. Der MDR, zuständig für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, dürfte als Dreiländeranstalt also sieben Radiosender behalten. Derzeit sind es zehn. Auch pro sechs Millionen Einwohner soll ein zusätzlicher Sender bleiben dürfen, wovon etwa der BR mit seinen aktuell neun Radiosendern in Bayern profitieren könnte. […]

Und bei den Spartenkanälen im Fernsehen? In der Logik des Entwurfs soll jeweils unter den Kultur-, Informations- und Jugendkanälen gestrichen oder fusioniert werden. In der Kultur liefe das auf eine Entscheidung zwischen Arte und 3sat hinaus – ein Zweikampf, bei dem 3sat wohl schlechte Chancen hätte. In der Information haben es die Länder offenbar auf tagesschau24 und ARD alpha abgesehen. Unter den Sendern für junge Leute gilt Kika als einziges öffentlich-rechtliches Programm für Kinder als sicher, während One gefährdet ist. In einer Variante, in der die Politik sogar fünf Kanäle streichen lässt, würde wohl selbst ZDF Neo wackeln. […]

Der Reformentwurf sieht auch eine Anlehnung der öffentlich-rechtlichen Gehälter an den öffentlichen Dienst vor, eine Eindämmung außertariflicher Verträge, und Sparpläne für die Ausgaben für Sportrechte und die Klangkörper der Sender; Orchester und Big Bands. Der Ball liegt in dieser tatsächlich großen Reform nun bei den Ministerpräsidenten.

https://www.sueddeutsche.de/medien/ard-zdf-reform-oeffentlich-rechtliche-sender-gestrichen-lux.3EWVtzuS9KmQvMWeqSKVrz

 

Beschäftigte wollen an Reform der Öffentlich-Rechtlichen mitwirken

Mitarbeitervertreter mehrerer Sender fordern eine Mitwirkung der Beschäftigten an Reformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder müssten die Perspektive der Mitarbeitenden in ihre Beratungen einbeziehen, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung mehrerer Personalräte von ARD und Deutschlandradio sowie Redakteursvertretungen.

Es sei erforderlich, die Kenntnisse und Erfahrungen der freien und festangestellten Beschäftigten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks stärker in den anstehenden Debatten zu berücksichtigen, hieß es. Eine so umfassende Reform dürfe nicht in großer Eile beschlossen werden, ohne die zu hören, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in seinem Kern prägten. […]

Die Erklärung der Mitarbeitervertreter haben unter anderem Personalräte von Deutschlandradio, NDR, RBB, SR und SWR sowie die Arbeitsgemeinschaft der Redakteursausschüsse (Agra) von ARD, ZDF und Deutschlandradio unterzeichnet. Die Personalräte der Deutschen Welle in Berlin und Bonn erklärten sich solidarisch.

Die Agra veröffentlichte am Mittwochnachmittag zudem einen eigenen Brief an die Ministerpräsidenten, in dem die Pläne der Rundfunkkommission als “fahrlässige oder sogar mutwillige Schwächung” der Sender bezeichnet wurde.

https://medien.epd.de/article/1901

Hubert Krech zum Protest der ÖRR-Redakteure gegen Reformpläne der Länder

https://www.deutschlandfunk.de/hubert-krech-zum-protest-der-oerr-redakteure-gegen-reformplaene-der-laender-dlf-62d03519-100.html

 

Diese Sender könnten demnächst eingestellt werden

Der Bundesrat berät am Freitag über eine Rundfunkreform. Die Bundesländer planen einen „großen Wurf“, um den Rundfunkbeitrag langfristig stabil zu halten. In einem Entwurf werden konkrete Zahlen genannt, wie viele Sender im Radio und Fernsehen wegfallen sollen. (Paid)

https://www.welt.de/kultur/plus253654598/ARD-und-ZDF-Diese-Sender-koennten-demnaechst-eingestellt-werden.html

 

ZDF-Fernsehrat warnt vor dem Verlust von Sendern

Die Vorsitzende des Senderkontrollgremiums, Gerda Hasselfeldt, teilte der Deutschen Presse-Agentur mit: „Die Reformpläne dürfen keinesfalls zu Qualitätseinbußen im Angebot führen.“ Die 74-Jährige ergänzte: „Eine Streichung von Sendern verschlechtert das Angebot und damit auch die Akzeptanz. Deshalb dürfen die vielen Menschen, die weiter linear fernsehen, nicht abgehängt werden.“ […]

Hasselfeldt, ehemalige Bundesministerin und frühere CSU-Bundestagspolitikerin, hob zudem hervor, mit dem Erfolg insbesondere bei Jüngeren förderten die Spartensender ZDFinfo, ZDFneo und der Kindersender KiKA den Dialog zwischen Generationen. Die Partnersender Phoenix, 3sat und Arte stehen demnach für politische, kulturelle oder gesellschaftliche Bildung und für die europäische Integration. „Die ZDF-Programmfamilie erfüllt damit den gesetzlichen Programmauftrag auf vorbildliche Weise. Eine zunehmend differenzierte Gesellschaft braucht ein auf die unterschiedlichen Zielgruppen zugeschnittenes Angebot“, ergänzte die Fernsehratschefin.

https://www.digitalfernsehen.de/news/medien-news/maerkte/zdf-fernsehrat-warnt-vor-dem-verlust-von-sendern-1121656/

 

Quelle: DIMBB-MEDIEN-News

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