Der rbb hat seiner Belegschaft am Freitag sein Konzept für die Sanierung des Senders vorgestellt, insgesamt rund 150 Vorschläge zum Umbau des Senders. Die Einsparungen in Höhe von 22 Millionen Euro sollen sich durch alle Abteilungen ziehen.
Geplant sind schlankere Strukturen, der Abbau von Führungsebenen, die Zusammenlegung von Organisationseinheiten und ein verändertes Programmangebot.
RBB vor dem finanziellen Abgrund: Ohne Vision in eine ungewisse Zukunft
Angst, Wut und viele Fragen: Auf der RBB-Belegschaftsversammlung erklärt Intendantin Demmer die geplanten Sparmaßnahmen. Dass sie selbst zur Krise beigetragen hat, erwähnt sie nicht.
RBB stellt Sanierungspläne vor: Beschäftigte können Stellung nehmen
Wegen eines Finanzdefizits plant der RBB ein umfangreiches Sanierungsprogramm. 22 Millionen Euro sollen eingespart werden. Am Freitag wurden der Belegschaft rund 150 mögliche Sparmaßnahmen vorgestellt. Zu diesen können sich nun die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter äußern. […]
Damit sollen in diesem Jahr rund 22 Millionen Euro eingespart werden. Das entspricht einer Verringerung des Personal- und Honoraraufwands um rund 250 Vollzeitstellen oder 10,2 Prozent der aktuellen Personal- und Honorarkosten. Diese liegen derzeit bei 215 Millionen Euro. […]
Es solle “so programmschonend wie möglich” gespart werden. Starke Marken sollten gestärkt werden. […]
Bei den Angeboten für das jüngste Publikum will sich der Sender auf die Marke “Unser Sandmännchen” konzentrieren.
Die Produktion des Podcasts “Ohrenbär” soll eingestellt werden. Außerdem sollen die Nachrichtenredaktionen aller Radioprogramme zusammengeführt werden. Regionalstudios und -büros des Senders blieben von den Reformen weitgehend unberührt. […]
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten ab kommender Woche schriftlich zu den vorgeschlagenen Maßnahmen Stellung beziehen und alternative Maßnahmen zur Konsolidierung vorschlagen, teilte der Sender mit. Die Rückmeldungen der RBB-Belegschaft würden dann in gemeinsamen Workhops “reflektiert”.
Daran sollen sich ab Ende Mai Gespräche mit den Mitarbeitervertretungen und Gewerkschaften anschließen.
https://medien.epd.de/article/2861/
Bereits im Dezember 2022 hatte ihre Vorgängerin, die Interims-Intendantin Katrin Vernau, gewarnt: Der RBB habe jahrelang über seine Verhältnisse gelebt. Bis Ende 2024 müssten rund 50 Millionen Euro eingespart werden. Damals war von mindestens 100 Stellen die Rede, die gestrichen werden sollten. Zudem warnte Vernau im Juli 2023 vor einer geplanten Tariferhöhung von 2,8 Prozent: Den Sender werde das bis spätestens 2025 in massive Schwierigkeiten bringen. Ihre Prognose: Ein Etatloch von 17 Millionen Euro.
Demmer kannte die Bedenken. Und genehmigte trotzdem die Tariferhöhung, quasi als Antrittsgeschenk. Nun, im Jahr 2025 angekommen, verkündet sie: Der RBB stehe finanziell mit dem Rücken zur Wand.
Günther betont, man habe sich dazu entschlossen, sich nicht von einer kompletten Radiowelle oder Fernsehsendung zu verabschieden, sondern überall ein bisschen wegzunehmen – um Programm zu schonen. Was dann folgt, ist am ehesten mit dem Beschneiden eines Obstbaumes zu vergleichen: Statt beherzt ganze Äste (in der Verwaltung und den Führungsetagen) wegzunehmen, um den Stamm (das Programm und seine Macher) zu retten und die Entwicklung neuer Triebe (Zukunftsfähigkeit) zu fördern, wird an jedem noch so kleinen Zweig ein bisschen herumgeschnibbelt. Das aber hilft dem Baum nicht, sondern befördert unter Umständen seinen Tod. […]
Wegfallen soll etwa die beliebte Kindersendung „Ohrenbär“. Außerdem sollen die Nachrichtensendungen der sechs Radiowellen perspektivisch zentral bespielt werden. Die Nachrichtenblöcke in den beiden wichtigsten Sendungen des RBB, „Brandenburg Aktuell“ und „Abendschau“, sollen künftig nicht mehr live gesendet, sondern als vorproduzierte Filme eingespielt werden. […]
Während die Intendantin betont, dass eingesparte Produktionen nicht automatisch Jobverluste bedeuten, spricht Günther Klartext: Gerade diese Mitarbeiter müssten mit ihrem Abschied vom RBB rechnen.
Endlich werden auch konkrete Zahlen genannt: Die Einsparungen sollen zu 70 Prozent die fest angestellten Mitarbeiter betreffen. […]
Als Radio-eins-Journalist Jörg Wagner kürzlich die Intendantin Demmer im Medienmagazin fragte, ob sie angesichts der Sparmaßnahmen auf ihre Gehaltserhöhung von 220.000 auf 230.000 Euro ab 2026 verzichten werde, antwortete Demmer: Die 10.000 Euro mehr stünden ihr zu. Wagner hingegen wird aufgrund der Sparmaßnahmen seinen Job spätestens 2026 verlieren.
rbb stellt Maßnahmen für geplante Sanierung vor
Grundlegender Umbau soll finanzielle Konsolidierung, weitere Digitalisierung und die Entwicklung der regionalen Programme sichern.
https://www.presseportal.de/pm/51580/6006068
Mehr Geld für RBB-Kontrolleure
Die Rundfunkanstalt Berlin-Brandenburg muss bei Personal und Programm sparen. Während das Ausmaß der Schlesinger-Affäre konkreter wird, sollen ausgerechnet die Mitglieder der Kontrollgremien mehr Geld erhalten. Das sind nicht die einzigen Neuerungen.
Ende 2024 stellte der Landesrechnungshof Brandenburg bei den Aufsichtsgremien des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) erhebliche Mängel fest. Die Prüfer hielten fest: Zwischen 2017 und 2022 erschienen die ehrenamtlichen Mitglieder schlichtweg zu selten zu den Gremiensitzungen, etwa die des Verwaltungsrats, der zudem zu selten tagte.
Eine ausreichende Kontrolle der Geschäftsführung fand somit schlicht nicht statt. Es verwunderte daher nicht, dass die Affäre um die damalige RBB-Intendantin Patricia Schlesinger im Sommer 2022 nicht von den eigenen Kontrollinstanzen, sondern von externen Journalisten aufgedeckt wurde. Umso paradoxer mag nun erscheinen, dass ausgerechnet die Kontrolleure mehr Geld bekommen sollen.
https://medieninsider.com/mehr-geld-fuer-rbb-kontrolleure/25432/
Beim RBB ereignete sich bei der Berichterstattung über angebliche Vorwürfe gegen Stefan Gelbhaar eine Pleitenkaskade sondergleichen. […]
Der Autorin des Beitrags, der zuständigen Redakteurin, dem Chefredakteur und dem Justitiariat weist der Untersuchungsbericht somit schwere Versäumnisse nach. Die Autorin und die Redakteurin hätten keine Erfahrungen in investigativer Recherche und nicht mit der nötigen Sorgfalt gearbeitet, das Justitiariat habe sich mit oberflächlichen Schilderungen der Hintergründe abspeisen lassen, und der Chefredakteur habe seine Verantwortung nur „rudimentär“ wahrgenommen.
Was hat der RBB im Fall Gelbhaar falsch gemacht? Die Beratungsfirma Deloitte präsentiert nach ihrer Untersuchung vernichtende Ergebnisse – auch und vor allem für Ex-Chefredakteur Biesinger.
Es ist nur ein Kurzbericht, doch er wird den Sender noch lange beschäftigen: Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat nach wochenlangem Drängeln interner Gremien die Ergebnisse einer externen Untersuchung zum Fall Gelbhaar vorgelegt. Die Beratungsfirma Deloitte hatte gemeinsam mit dem Investigativjournalisten Stephan Wels überprüft, was der Sender in der Berichterstattung über den Grünen-Politiker falsch gemacht hat. Und ist zu dem Schluss gekommen: so gut wie alles. […]
Und so beziehen sich auch drei der sechs Empfehlungen, die die Prüfer dem RBB mitgeben, auf die Rolle der Chefredaktion. Dort müsse künftig ein „Mindestmaß an inhaltlicher Prüfung“ erfolgen, heißt es, auch solle sie die Einbindung der investigativen Einheiten des RBB in Recherchen dieser Art sicherstellen. Die Prüfer empfehlen, die Arbeit in der Chefredaktion gegebenenfalls „auf mehrere Schultern“ zu verteilen – das hohe Pensum dürfe nicht zulasten der journalistischen Sorgfaltspflichten gehen.
https://www.sueddeutsche.de/medien/stefan-gelbhaar-rbb-bericht-deloitte-li.3231358
Untersuchungsbericht zur “Causa Gelbhaar” legt Defizite im rbb offen
rbb beschließt weitreichende Maßnahmen zur journalistischen Qualitätssicherung
Als Konsequenz aus der fehlerhaften Berichterstattung über den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar nimmt der Rundfunk Berlin-Brandenburg strukturelle Veränderungen zur journalistischen Qualitätssicherung in Angriff.
Grundlage dafür ist ein 96-seitiger Abschlussbericht, den der rbb in Auftrag gegeben und aus dem der Sender am Donnerstag eine sechsseitige Zusammenfassung veröffentlicht hat. Der legt einige Defizite im rbb offen. Den Bericht erstellt haben Experten der Firma Deloitte und der ehemalige Leiter des Investigativ-Ressorts des NDR, Stephan Wels. Einzelne Inhalte des Berichtes bleiben aus persönlichkeits- und datenschutzrechtlichen Gründen vertraulich.
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/04/rbb-bericht-erstattung-stefan-gelbhaar-massnahmen.html
Wie gelangte die Intrige zum RBB?
Getan sein kann es damit nicht. Denn die Frage, wie die innerparteiliche Intrige gegen den Grünenpolitiker Gelbhaar beim RBB derart Raum greifen konnte, ist nicht beantwortet. Ging das alles von einer Autorin und einer zuständigen Redakteurin aus? Wenn der Chefredakteur sich schon nicht damit beschäftigte – wo waren die Redaktionsleitungen? Wieso lässt sich das Justitiariat mit oberflächlichen Erklärungen abspeisen?
Quelle: DIMBB Medien