21. August 2024

Neues von der “QUOTE”

Der Blick auf die Quoten ist für die TV-Branche ein tägliches Ritual. Was das Publikum wünscht, hat der Rundfunk schon erforscht, ehe es das Fernsehen überhaupt gab. Auf „DWDL“ erzählt Christian Richter eine kleine Geschichte der Quotenmessung:
„Mit der Reaktivierung des Fernsehfunks nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sich langsam eine stetige Zuschauerforschung. Kurz nachdem der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) im Jahr 1950 als erster deutscher Sender die Ausstrahlung eines TV-Angebots testweise aufgenommen hatte, führte er schon Sonderumfragen zu Fernsehthemen durch. […] Ab Ende der 1950er-Jahre gerieten die Forderungen der Wirtschaft nach ,harten Reichweitendaten’ für das neue Werbemedium Fernsehen lauter. Zugleich verdichteten sich die Anzeichen für die Gründung eines zweiten Fernsehkanals, sodass die Fernsehmachenden durch die bevorstehende Konkurrenzsituation ebenfalls ein Interesse an einer exakteren Erhebung entwickelten. Den Unschärfen der bisherigen umfragebasierten Methoden sollte daher ein technisches Verfahren begegnen, wie es bereits in den USA und Großbritannien etabliert war.“
Die Technik hatte aber noch Grenzen. Da versprach der „Teleskomat“ 1974 eine Revolution mit detaillierten Daten und schnellerer Auswertung. „Dadurch konnten die aufwendigen Begleitumfragen endgültig eingestellt werden. […]Die Umstellung führte aber noch zu einem weiteren Effekt, der bis in die heutige Zeit nachwirkt. Mit dem endgültigen Wegfall der Befragungen, die stets auch qualitative Urteile erfassten, blieben einzig die technischen Werte zur Einschätzung der Beliebtheit von Inhalten übrig. Die Interpretation, ob Programme gefallen oder nicht gefallen, fortgesetzt oder abgebrochen werden, reduziert sich seither auf die unterkomplexe Binarität, ob ein Empfangsgerät ein- oder ausgeschaltet ist.“

Quelle: CINE ARTE

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