12. Januar 2024

KI und Urheberrecht

KI und Urheberrecht: Es kommt noch geiler

Eine Untersuchung zeigt: Künstliche Intelligenz hebelt alles aus, was in Hollywood bisher die besten Urheberrechtsanwälte der Welt verteidigten. Was heißt das für die Zukunft des Films? […]

Kreativ sind diese Programme nicht. Aber die Präzision, mit der sie Hollywood-Bilder nicht nur imitieren, sondern plagiieren, war doch ein Magenschwinger ins berufliche Selbstverständnis. […]

Es sind aber vor allem die Bildsprachen der weltweit erfolgreichsten Filme, und weil sich generative künstliche Intelligenz immer an den Wünschen seiner Nutzerschaften orientiert, ist es buchstäblich vorprogrammiert, dass KI liefert, was dem Massengeschmack entspricht. […]

Etwa die, dass schon zwei Wörter reichen, um einen Film aus den Trainingsdaten zu kitzeln, ohne ihn direkt zu nennen. “Screen grab” lautet die Formel, mit der man alles aushebelt, was in Hollywood bisher die besten Urheberrechtsanwälte der Welt verteidigten. Southen und Marcus haben vor allem mit dem Bild-KI-Programm Midjourney gearbeitet. Die funktioniert so einfach wie Chat-GPT.

Man gibt in eine Textmaske den Prompt, also die Anweisung ein, was man gerne sehen würde, und Sekunden später bekommt man die Bilder dazu. Das funktionierte im Experiment ganz plump. […]

Das Problem ist bei solchen Bildern aber nicht nur, dass man Bilder erstellen kann, die gegen das Urheberrecht verstoßen. In ihren Untersuchungen fanden Southen und Marcus heraus, dass die KIs solche Bilder auch ausgeben, wenn die Prompts gar nicht direkt danach fragen. […]

Eigentlich gibt es bei den großen KI-Systemen Sperren gegen solche Verstöße. Laut Marcus seien diese aber zu niedrigschwellig. “Generative KI-Systeme sind durchaus in der Lage, Material zu produzieren, das gegen das Urheberrecht verstößt. Sie informieren die Nutzer aber nicht, wenn sie das tun”, umschreibt er das Problem. […]

“Ein gutes System sollte dem Nutzer ein Quellenverzeichnis zur Verfügung stellen; die derzeitigen Systeme tun dies nicht.” Saftige Strafen würden die Firmen dazu zwingen. […]

In einer Umfrage hat Gary Marcus gerade gefragt, ob die Teilnehmer glauben, dass der Fall beigelegt werde (die meisten taten dies) und wie hoch der wahrscheinliche Wert eines solchen Vergleichs sein könnte. Die meisten Antworten lauteten 100 Millionen Dollar oder mehr, 20 Prozent erwarteten einen Vergleich in Höhe von einer Milliarde Dollar. Wenn man diese Zahlen mit der Anzahl der Filmstudios, Videospielfirmen und anderen Zeitungen multipliziert, geht es bald um richtig viel Geld.

https://www.sueddeutsche.de/kultur/plagiate-hollywoodbilder-folgen-filme-gefahren-1.6329507

Quelle: DIMBB-MEDIEN-News

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