Ende September hat Kulturstaatsministerin (BKM) Claudia Roth ihren Entwurf fürs neue Filmförderungsgesetz (FFG) im Bundestag vorgestellt, das Anfang nächsten Jahres in Kraft treten soll. „Die folgende Debatte war bestimmt von Nachbesserungswünschen der Abgeordneten zu Details des FFG sowie der Bitte, schnell die Referentenentwürfe für die beiden weiteren Säulen vorzulegen“, schreibt Katharina Dockhorn bei „Blickpunkt Film“. Doch zum Stand bei Investitionsverpflichtung und Steueranreiz „blieb Claudia Roth die Antwort schuldig“.
Allerdings: „Neben den beiden Regierungsparteien SPD und Grüne stehen auch CDU und Linke hinter dem Dreisäulenmodell, während Thomas Hacker (FDP) wie erwartet nur auf zwei Säulen setzt und sich gegen die Investitionsverpflichtung aussprach.“
Der Entwurf wird nun im Ausschuss für Kultur und Medien federführend beraten, ehe er dem Bundestag zur Abstimmung vorgelegt wird. Dazu hatte der Kulturausschuss Branchenverbände und Sender zur Anhörung geladen. Da ging es aber „weniger um Lösungen als darum, Standpunkte, Erwartungen und Lösungsalternativen auszutauschen“, berichten Katharina Dockhorn und Susanne von Kessel-Doelle bei „Blickpunkt Film“. „Nur bei einigen Punkten wurde das Filmzulagenmodell und die Investitionsverpflichtung gestreift. Die Mehrheit war sich aber einig, dass das Dreisäulenmodell kommen müsse.“
Doch da hört die Gemeinsamkeit auch schon auf, selbst innerhalb einer Sparte: „Uneinig“ waren sich zum Beispiel Christine Berg (HDF Kino) und Christian Bräuer (AG Kino) zur Reform der Abgabe der Kinos, die künftig nicht mehr pro Leinwand, sondern pro Kinocenter erhoben werden soll. Christine Berg befürchtet einen massiven Nachteil für kleinere und mittlere Betriebe. Bräuer meint dagegen, dass das System nach der Umstellung gerade für kleinere Unternehmen gerechter werde.“
So nimmt es auch Helmut Hartung in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ [Bezahlschranke] wahr: „Die Stellungnahmen spiegelten die Antagonismen innerhalb der Filmwirtschaft wider, die den Prozess der Filmförderreform seit Monaten prägen. Für zwei weitere Vorhaben, ein Steueranreizmodell und eine weitere Abgabe der Streamingplattformen, liegen nach wie vor keine Gesetzentwürfe vor.“
Der Verleih wiederum „sitzt am Katzentisch dieser Reform“, kritisiert Björn Hoffmann von der AG Verleih in einem Gastbeitrag bei „Blickpunkt Film“: Der Fokus lag „von Anfang an fast ausschließlich auf der Produktion. […] Während die Produktionsförderung in neuem Glanze erstrahlt, kämpft der Verleih darum, den Status quo zu halten. Claudia Roth forderte 2023 auf der Berlinale eine stärkere Sichtbarkeit deutscher Filme und eine Stärkung des Verleihs – beides wird aktuell nicht erreicht.“
Quelle: CINE ARTE