Bei der ARD werden Budgets absurd verteilt, das zeigt das Beispiel des neuen WDR-Filmhauses. Da wird Geld hin- und hergeschoben. Die Gebührenkommission KEF kann und muss das ändern. […]
Wenn die Kommission eine Investition wie für das Filmhaus akzeptiert, fließt die Summe nicht etwa in die Kasse des WDR. Sie wird in den ARD-Topf geworfen, mit allen anderen Beträgen zusammengerührt und am Ende quotenmäßig verteilt. Dem WDR als größter Anstalt im Verbund stehen aus dem ARD-Topf rund 21 Prozent zu. Diese 21 Prozent sind die Kennzahl für Glanz und Elend des größten ARD-Senders – rund 50 Millionen Euro. Der „Rest“, etwa 190 Millionen Euro, fließt über den Einheitsbeitrag in die Kassen von Sendern, die gar keine oder andere Investitionen planen. Umgekehrt proportional sieht es bei dem Abzug von 69 Millionen Euro aus. Auch das von der KEF verordnete Minus trägt der WDR nur mit 21 Prozent, also mit rund 14 Millionen. Den Rest zahlen die anderen. Die muss man nicht bedauern, sie haben schließlich vorher vom WDR-Investment profitiert. Am Ende steckt der WDR 240 Millionen in das Filmhaus, erhält für das Projekt aber nur 36 Millionen. Mit den Tücken dieses Systems haben auch andere Sender wie BR, SWR und NDR zu tun, die ebenfalls Neu- und Umbauten planen. Auch die dafür genehmigten Gelder verschwinden im Einheitsbeitrag. […]
Die Intransparenz verdeckt, dass der Finanz-Irrgarten keine Erfindung der ARD ist. Sie ist Leidtragende einer Medienpolitik, die vielleicht das Gute will, aber ein Wirrwarr schafft. Ein schwammig formulierter, seit Langem reformbedürftiger Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrag ist dafür die Grundlage. Die großen ARD-Sender kommen mit diesem missratenen Konstrukt zwar vergleichsweise gut zurecht. Der WDR stemmt auch die Filmhaus-Millionen. Er hält eine Änderung, wie er mitteilt, nicht für sinnvoll. Weniger rosig sieht es für mittelgroße Anstalten wie HR oder RBB aus. Und für die Hungerleider, Radio Bremen und Saarländischer Rundfunk, reicht es hinten und vorne nicht. […]
Durch dieses Millionenspiel mitsamt „komplexen Finanzierungsquellen“ entsteht ein Finanzkonstrukt, das vielleicht ARD-Spezialisten durchschauen. Sicher ist das nicht. Sicher ist nur, dass Haushaltsklarheit und Transparenz auf der Strecke bleiben. Dabei ließe sich das Problem lösen. Es müsste verfahren werden wie bei ZDF und Deutschlandradio: Die KEF prüft den Finanzbedarf jedes Senders einzeln und genehmigt jeder Anstalt ein Budget. (Paid)
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/wie-die-ard-ganz-leicht-sparen-koennte-19715970.html
Quelle: DIMBB-MEDIEN-News