„Generative KI kann kein vollständiges Drehbuch schreiben. Noch nicht.“ Mit den ersten zwei Sätzen hat Jan Herchenröder, Geschäftsführer des Deutschen Drehbuchverbands, seinen Artikel schon zusammengefasst. In „Politik und Kultur“ gibt er einen kurzen Überblick, was in seinem Gewerk zurzeit passiert und was pasieren sollte – wobei wegen der rasanten Entwicklungen Prognosen für die nahe Zukunft „im Zweifel immer etwas hinter dem Stand des gerade technisch Möglichen zurück“ seien. Bei den Verheisungen der technischen Möglichkeiten bleibt er misstrauisch: „Unterdessen beteuern Vertreter der KI-Branche: Niemand habe die Absicht, einen Menschen zu ersetzen. Allein, der Glaube fällt schwer: Ein Monopol-System eignet sich millionenfach ohne Zustimmung der Urheberinnen und Urheber und ohne staatlich-juristisch fundierten Rahmen Werke und die Möglichkeit ihrer Reproduktion an. Das Versprechen: Die Menschheit von überflüssiger Arbeit zu befreien – und von demokratischen Organen gleich mit? Die Vehemenz der uneingelösten Effizienzversprechen legt nah, dass eigentlich das Schreiben als solches, Sprachempfinden und seismographische Fähigkeiten für gesellschaftliche Veränderung schon jetzt als redundant gelten können, bald ersetzbar durch den bloßen Algorithmus.“ Einen ausführlichen Überblick zur Erforschung und Nutzung von KI in der Bewegtbildproduktion gibt „Variety“ [auf Englisch | Bezahlschranke]. Der Sonderbericht verspricht den aktuellen Stand in Aspekten des Produktionsprozesses wie Concept Art, Storyboard oder VFX und blickt auf das Potenzial von Videogenerierungsmodellen wie „Sora“. „Selten waren Urheberrechtsverletzungen so leicht zu begehen wie mit KI“, beginnt Martin Seng in der „Taz“ seine frohe Botschaft: KI soll das in Zukunft verhindern – zumindest für malende und zeichnende Künstler*innen: „Seit März 2023 entwickelt die University of Chicago mit einem mehrköpfigen Team ,The Glaze Project’ [auf Englisch]. Das nicht profitorientierte Projekt umfasst mehrere Programme, von denen insbesondere ,Glaze‘ und ,Nightshade’ genutzt werden. Mit unterschiedlichen Funktionsweisen sollen beide Programme Kunstschaffende vor dem KI-Raub schützen. ,Glaze‘ legt einen Filter über das jeweilige Bild, der die Anordnung der Pixel minimal verändert. Während das menschliche Auge das kaum erkennt, ist es umso deutlicher für die KI. […] Nach der Bearbeitung wird ein Bild in Comic-Optik von der KI nur noch als Ölgemälde oder Pop-Art ausgelesen. ,Nightshade’ hingegen geht in die Offensive […]. Ähnlich wie ,Glaze‘ wird auch dafür die Anordnung der Pixel im jeweiligen Bild minimal verändert. Doch der technische Prozess ist bei ,Nightshade’ deutlich umfangreicher, sodass sich nicht nur der Stil des Bildes, sondern ganze Motive abändern. Dadurch wird die KI am Auslesen des jeweiligen Bildes gehindert.“ Ganz so toll ist das mit der KI aber eh nicht, hat eine „Studie“ herausgefunden, über die das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ [auf Englisch] berichtet: Die Job-Plattform „Upwork“ [auf Englisch] hatte 2.500 Führungskräfte, Angestellte und Freie befragt und stellte „eine Diskrepanz zwischen den hohen Erwartungen der Manager und den tatsächlichen Erfahrungen der Mitarbeiter mit KI fest.“ Bei „Heise Online“ fasst Eva-Maria Weiß zusammen: „96 Prozent der Personen in der oberen Leitung (C-Suite) haben angegeben, KI werde die Produktivität steigern. Aber 77 Prozent der Mitarbeitenden sagten, KI habe nur für zusätzliche Arbeitslast gesorgt. Es sei demnach herausfordernd, Ergebnisse zu bekommen, die der erwarteten Produktivität entsprechen. Schlussendlich trage KI dadurch sogar dazu bei, dass Mitarbeiter einen Burnout erleiden. […] Eine Autorin der Studie, Kelly Monahan, sagt: ,Unsere Forschung zeigt, dass die Einführung neuer Technologien in veraltete Arbeitsmodelle und -systeme nicht den vollen erwarteten Produktivitätswert der KI freisetzen kann.’ Um KI nutzen zu können, müssen Strukturen verändert und auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter geachtet werden.“ Quelle: ine Arte |